Wien, 15. Mai 2018 – Im Jänner 2018 richtete die Europäische Kommission im Rahmen des EU-Kreislaufwirtschaftspakets einen Appell an Verbände und Unternehmen, im Sinne von Nachhaltigkeit und Ressourceneffizienz mittels eigener Maßnahmen einen wesentlichen Beitrag zur Stärkung der europäischen Kreislaufwirtschaft zu leisten. Diesen Appell aufgreifend startet die European Federation of Bottled Waters (EFBW) mit dem heutigen Tag eine Initiative. Sie hat zum Ziel, die Anzahl an gesammelten PET (Polyethylenterephthalat) Flaschen im EU-Schnitt auf 90 Prozent und den Prozentsatz an wiederverwendetem, recyceltem PET bis 2025 EU-weit auf 25 Prozent zu steigern. Weiters umfasst die Strategie der EFBW die Förderung des Dialogs mit Konsumentinnen und Konsumenten zur Stärkung des Bewusstseins zu PET als wertvolle Ressource, die Förderung von Innovationen und die Forcierung des gegenseitigen Austausches aller Beteiligten der Wertschöpfungskette. Die EFBW und ihre Mitglieder positionieren sich damit als proaktiver Partner einer europäischen Kreislaufwirtschaft und verfolgen konkrete Lösungswege hin zu mehr Nachhaltigkeit in der EU.

„Das Forum Natürliches Mineralwasser unterstützt die Initiative der EFBW, an deren Gestaltung wir als Mitglied des europaweiten Verbandes beteiligt waren. Die EFBW reagiert damit rasch und in sehr durchdachter Weise auf den Appell der Europäischen Kommission zur Strategie für Kunststoffe in einer Kreislaufwirtschaft. Gerade EU-Länder mit niedrigeren Sammel- und Recyclingquoten gilt es, mit Hilfe der vereinbarten Maßnahmen, an das Spitzenfeld heranzuführen. Auf die Vorreiterrolle Österreichs in diesem Segment können wir sehr stolz sein und leisten damit schon heute einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung der Zielsetzungen der EFBW“, begrüßt Herbert Schlossnikl, Sprecher des Forums Natürliches Mineralwasser, den Start der europaweiten Initiative.

EFWB Zielsetzungen bis 2025

Heutzutage sind Getränkeverpackungen – seien sie aus PET, Aluminium oder Glas – recycelbar. Jedoch variiert innerhalb der EU das tatsächliche Maß an gesammelten PET-Trinkflaschen drastisch. Während in manchen Mitgliedsstaaten rund 90 Prozent der PET-Flaschen gesammelt werden, sind es in anderen EU-Staaten nur rund 20 Prozent.

Die Mitglieder der EFBW betonen durch ihre Initiative die Notwendigkeit, PET-Flaschen durch Recycling eine „zweite Chance“ zu geben. Die festgelegten europaweiten Ziele sollen bis zum Jahr 2025 erreicht werden und beruhen auf einer von vier Säulen getragenen Strategie, in denen sich Österreich, als eine der fortschrittlichsten Sammel- und Recyclinglandschaften Europas, jeweils im Spitzenfeld positioniert:

• Sammlung: Der Anteil an gesammelten PET-Flaschen soll im EU-Durchschnitt bis 2025 bei 90 Prozent liegen. Nur wenn sichergestellt wird, dass PET-Flaschen gesammelt werden, können diese in einem weiteren Schritt auch für die Produktion neuer Flaschen und anderer Produkte verwendet werden. Neben anderen wichtigen Akteuren aus dem Abfallmanagementprozess positionieren sich die Mitglieder des EFBW als eine treibende Kraft hinter dieser Zielsetzung. Laut Umsetzungsbericht der Nachhaltigkeitsagenda der österreichischen Getränkewirtschaft vom Juni 2017 nimmt Österreich im Bereich des Kunststoffrecyclings eine führende Rolle ein. So liegt die stoffliche Wiederverwertung aller PET-Verpackungen bei rund 57 Prozent, im Bereich von PET-Flaschen werden in Österreich bereits jetzt drei von von Flaschen gesammelt, rund 78 Prozent der gesammelten PET-Flaschen werden recycelt.
   
• Zusammenarbeit: Die Verwendung von recyceltem PET (RPET) in Wasserflaschen soll bis zum Jahr 2025 einen Durchschnittswert von 25 Prozent innerhalb der Europäischen Union erreichen. Um die Verwendung von RPET in neuen Flaschen zu steigern, gilt es die Produzenten von PET-Flaschen im Sinne der europäischen Kreislaufwirtschaft mit hoch qualitativem, recyceltem Material zu versorgen. In Österreich haben PET-Flaschen einen Recyclat-Anteil von rund 30 bis 40 Prozent – abhängig von Flaschenform und -größe auch bereits deutlich mehr – so das auf die Wiederverwertung von PET spezialisierte Unternehmen PET to PET.
   
• Innovation: Es muss verstärkt in ökologische Designs und in die Forschung zu nicht-fossilen Kunststoffmaterialien investiert werden. Die Abfüller von natürlichen Mineral- und Quellwasser haben bereits in der Vergangenheit großen Wert auf Nachhaltigkeit gelegt und investieren kontinuierlich in Forschung und Entwicklung. Maßnahmen in diesem Bereich inkludieren vor allem die Optimierung von leichtgewichtigen Verpackungen, Öko-Innovationen und die Weiterentwicklung von Kunststoff aus erneuerbaren Quellen.
   
• Engagement: Die Mitglieder der EFBW verfolgen das Ziel, verstärkt mit Konsumentinnen und Konsumenten in Dialog zu treten, die bei der Vermeidung von Littering (Umweltverschmutzung) eine maßgebliche Rolle einnehmen. Die EFBW-Mitglieder unterstützen dabei Initiativen, die das richtige Sortieren sowie die richtige Beseitigung der Verpackungen fördern. In Österreich fördern die Mitglieder des Forums Natürliches Mineralwasser und andere Organisationen, wie etwa die ARA, bereits seit Langem diesen Dialog mit Konsumentinnen und Konsumenten. Die Anstrengungen zur Schaffung von Bewusstsein zu PET als wertvolle Ressource für die stoffliche Wiederverwertung spiegeln sich in der, im europäischen Vergleich, bereits jetzt sehr hohen Sammelquote wieder. Ein Erfolgsweg, den wir künftig weiter beschreiten.

Sorgsamer Umgang mit Ressourcen

Herbert Schlossnikl berichtet dazu weiter: „PET-Trinkflaschen sind bereits heute das Verpackungsmaterial mit den höchsten Recyclingraten in der gesamten EU. Es braucht europaweit und national ein Zusammenspiel vieler Akteure, um alle notwendigen Schritte einzuleiten, damit weiterhin Verbesserungen bei der Sammlung und dem Recycling von PET erreicht werden können. In Österreich stehen neben den Mitgliedsunternehmen des Forums Natürliches Mineralwasser auch weitere Organisationen hinter dieser Zielsetzung.“

Eine Schlüsselrolle für Verbesserungen im Sinne einer europäischen Kreislaufwirtschaft spielen Konsumentinnen und Konsumenten, die mittels sachgerechter Abfalltrennung und -beseitigung wesentlich zur ressourcenschonenden Wiederverwertung von PET-Flaschen beitragen. „In den letzten Jahren konnte in der Gesellschaft ein hohes Bewusstsein für PET als wichtiger und wertvoller Rohstoff entwickelt werden. Eine sehr positive Entwicklung, die wir weiter fördern“, so Herbert Schlossnikl. Das Forum Natürliches Mineralwasser vertritt dabei die Position, dass jede zusätzlich gesammelte und recycelte PET-Flasche einen wichtigen Beitrag zu einem sorgsamen und nachhaltigen Umgang mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen und zur Vermeidung von Littering leistet.

Um Transparenz zu gewährleisten wird die EFBW regelmäßig über Fortschritte der Initiative informieren. Mehr Informationen zur österreichischen Situation und Maßnahmen der heimischen Getränkeabfüller finden Sie im Umsetzungsbericht der Nachhaltigkeitsagenda der österreichischen Getränkewirtschaft.

Über die European Federation of Bottled Waters

Die EFBW fungiert als Stimme der Mineral- und Quellwasser-Abfüller in Europa. Die Organisation informiert Institutionen der EU sowie internationale Organisationen über die einzigartige Qualität von natürlichem Mineral- und Quellwasser sowie über gesunde Trinkgewohnheiten. Durch ihre Mitglieder vertritt die EFBW rund 600 Abfüller von natürlichem Mineralwasser und Quellwasser in Europa. Insgesamt sind 26 Handelsverbände und sieben Unternehmen direkte Mitglieder der Organisation. Europas natürliche Mineral- und Quellwasserabfüller konnten bereits viele Erfolge in Bezug auf Nachhaltigkeit, sorgsame Wassergewinnung und Quellenschutz in Kooperation mit lokalen Partnern verzeichnen.

Über PET

PET (Polyethylenterephthalat) ist ein durch Polykondensation hergestellter thermoplastischer Kunststoff aus der Familie der Polyester. Das leichtgewichtige und zu 100 Prozent recycelbare PET wird für gewöhnlich als Verpackungsmaterial für Wasser und andere Getränke verwendet wird. RPET ist PET, welches aus gesammelten und wiederverwendetem PET hergestellt wurde. Es kann somit erneut für die Produktion von Flaschen oder für andere Produkte verwendet werden.